VIJA CELMINS | GERHARD RICHTER

Eine große Doppelschau der Künstler Vija Celmins und Gerhard Richter in der Hamburger Kunsthalle bringt die beiden erstmalig zusammen und macht überraschende Verbindungen sichtbar. Neben der thematischen Nähe, der künstlerischen Arbeit mit fotografischen Vorlagen und der besonderen Bedeutung der Farbe Grau ist es die Frage nach den elementaren Bedingungen des Darstellens, die Celmins und Richter beschäftigt. Was ist Realität, was ist Repräsentation? Und wie kann die Wahrnehmung, das Sehen selbst, sichtbar gemacht werden?

Die Ausstellung umfasst ca. 70 Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken und Objekte und findet im zweiten Obergeschoss der Galerie der Gegenwart statt. Die Dramaturgie der Doppelschau führt von einer frühen künstlerischen Beschäftigung mit Alltagsgegenständen über die Auseinandersetzung mit Krieg und Migration hin zu kunstphilosophisch-reflektierenden Werken. Zu entdecken sind die faszinierend realitätsnahen Seestücke und die Erforschung der Farbe Grau im Werk beider Künstler*innen, sowie eine große Bandbreite an Spiegelungen und Doppelungen, welche Fragen rund um die Wirklichkeit des Bildes aufgreifen. In einem direkten Gespräch der Bilder von Celmins und Richter, wird ein vergleichendes Sehen möglich; in kleinen eingeschobenen Kapiteln werden besondere Aspekte ihres Schaffens vertieft.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie unter folgendem Link: VIJA CELMINS | GERHARD RICHTER

Mona Kuhn: Kings Road

Die Ausstellung im Kunsthaus Göttingen zeigt auf drei Etagen die visuelle Fiktion, die die Fotografin Mona Kuhn im Schindler-Haus – auch bekannt als Kings Road House – geschaffen hat. Anlässlich des hundertjährigen Bestehens des ikonischen Schindler-Hauses in Los Angeles hat sich die deutsch-brasilianische Fotografin Mona Kuhn mit dessen architektonischen Besonderheiten und seiner Geschichte beschäftigt. Für dieses Projekt arbeitete sie mit der UC Santa Barbara zusammen und erhielt Zugang zu Schindlers Privatarchiven, darunter Blaupausen, Briefe und Notizen. Inspiriert von einem Brief, den der Architekt Rudolph Schindler (1887 – 1953) an eine unbekannte Frau, vielleicht eine heimliche Geliebte, schrieb, inszeniert Kuhn eine fotografische Fabel.

Weitere Informationen zu der Ausstellung erhalten Sie unter folgendem Link: Mona Kuhn

 

HIER BIN ICH!

Die Selbstporträts zählen zu einem Hauptsujet der Kunst und geben Auskunft über die Frage, wie Künstlerinnen und Künstler sich sehen beziehungsweise gesehen werden wollen. In künstlerischen Selbstbildnissen werden Momente der Introspektion, der Selbstbehauptung, aber auch der Wunschvorstellung verhandelt. Gleichzeitig handelt es sich um signifikante Zeugnisse über die Rolle der Künstlerinnen und Künstler in ihrer jeweiligen Zeit. Die Ausstellung richtet den Fokus auf weibliche Repräsentationsformen im 20. und 21. Jahrhundert. Aufgegriffene Themen wie Schwangerschaft, Mutterschaft, Identitätsfragen und Maskeraden, aber auch ein das männliche Selbstbildnis imitierender und gar persiflierender Impetus verdeutlichen, dass innerhalb des Künstlerinnenselbstporträts ein starkes gesellschaftliches Potential zur Verhandlung der Rolle der Frau liegt.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie unter folgendem Link: HIER BIN ICH!

Ralph Gibson

Die umfassende Ausstellung „Secret of light“ des Fotografen Ralph Gibson in den Deichtorhallen stellt anhand ausgesuchter Serien die Entwicklung seines Werkes seit den 1960er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart vor.

Ralph Gibson ist einer der interessantesten amerikanischen Fotografen unserer Zeit. Sein großes internationales Renommee basiert auf seinen außergewöhnlichen Arbeiten, die von führenden Museen der Welt gezeigt und gesammelt werden – in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York und dem J.P. Getty Museum in Los Angeles ist er genauso mit Werken vertreten wie in der John Simon Guggenheim Memorial Foundation, dem Creative Center for Photography in Tucson, dem Museum of Fine Arts in Houston, dem Maison Européenne de la Photographie und der Bibliothèque Nationale de France in Paris oder dem Fotomuseum Winterthur in der Schweiz.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie unter folgendem Link: Ralph Gibson

1923: Gesichter einer Zeit

Zum 100-jährigen Jubiläum der Freunde der Kunsthalle e.V. würdigt die Hambur­ger Kunsthalle im Jahr 2023 ihren bedeutendsten Förderverein mit einer Ausstel­lung, die sich auf Gemälde, Skulpturen und Werke auf Papier der Galerie Klassi­sche Moderne konzentriert, die alle um 1923 entstanden sind. Die Werke verschiedener Künstler*innen setzen Schlag­lichter auf eine schillernde Zeit und geben einen Eindruck von der künstle­rischen Fülle des oft beschworenen »Krisenjahres« 1923.

1923 gilt bis heute als Schicksalsjahr. Schwere Krisen erschütterten die junge Weimarer Republik: Die deutsche Demokratie war durch Ruhrbesetzung, Hyper­inflation, zunehmende Verelendung und Putschversuche erheblichen Spannungen ausgesetzt. Gleichzeitig gab es in den zwanziger Jahren eine breite Kunst- und Kulturproduktion sowie eine große Sportbegeisterung. Theater, Kabarett, Tanz­veranstaltungen und Konzerte, Kino und Literatur florierten. Die Kultur der Zeit war politisch, avantgardistisch und geprägt von einer eindrucksvollen Vielfalt, in der sich Impressionismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus und die angewandte Kunst des Staatlichen Bauhauses begegneten.

Weitere Informationen zu der Ausstellung erhalten Sie unter folgendem Link: 1923: Gesichter einer Zeit

Geografisch Post/Kolonial

Die Ausstellung Geografisch Post/Kolonial. Wie aus Karten und Bildern Welt entsteht im Altonaer Museum lädt dazu ein, kreativ und interaktiv koloniale Kontinuitäten in Bildern und Karten zu erkennen und widerständige Brüche zu identifizieren.

In der Hamburger Geographie gibt es seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Objekte, die heute in Schulbüchern und anderen Darstellungen von verschiedensten Orten und Menschen zu finden sind. Mit einem kritischen Blick auf diese Objekte fällt aber auf, dass sie zwar unser Weltbild prägen, jedoch nie ein Abbild der Realität zeigen. Vielmehr sind sie von Menschen gemacht. Aber wer oder was steckt hinter diesen Bildern und Karten? Und welche Geschichten von Welt erzählen sie? Und welche fehlen?

Kritische Theoretiker*innen und Kartograph*innen weltweit zeigen uns, wie wir eine gerechtere und lebenswertere Welt kreieren können. So auch das studentische Hamburger Kollektiv Kartattack, das für die Ausstellung einen Flow-Motion Film produziert hat, der sich insbesondere an junge Menschen richtet und die Praxis des Kartenmachens in ihre Hände legt, damit sie selbst die Macht übernehmen, Raum zu beschreiben und Weltbilder zu gestalten.

Mehr Informationen: Geografisch Post/Kolonial

PERISKOPISCH!

Anlässlich des 10. Hamburger Architektur Sommers (Mai bis Juli 2023) stellt die Hamburger Kunsthalle nun die graphischen Arbeiten von Werner Nöfer aus, die oftmals als Vorlage für die Arbeiten im öffentlichen Raum dienten. So auch der Siebdruck periskopisch, der sich fast identisch am Grünspan wiederfindet.

Geprägt durch Künstler wie Eduardo Paolozzi, der als »Vater« der Pop Art gilt, sind seine Werke gleichzeitig oft auf humorvolle Weise eine Antwort auf die »Gewalttätigkeit der technologischen und mechanischen Umwelt« (Nöfer) seiner Zeit. Als »Bild im Bild« erkennt man in Siebdruck-Motiven wie Blindflug oder Monitor die Landschaft oder den glasklaren Horizont als Markierung einer von technischer Apparatur geprägten Welt.

Gezeigt werden ca. 40 Graphiken, von denen die Kunsthalle die meisten 2017 als Geschenk des Künstlers erhalten hat und nun erstmals zu sehen sind. Zusammen mit Filmen, Skizzenbüchern, Buchcovern und Entwürfen für Arbeiten im öffentlichen Raum gibt die Ausstellung einen detaillierten Einblick in das Gesamtwerk des Künstlers im Kontext der graphischen Szene in Hamburg um 1970, die es wiederzuentdecken gilt.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie unter folgendem Link: PERISKOPISCH!

Elbwärts

„Elbwärts“ ist eine gemeinsame Ausstellung der Maler Tobias Duwe, Lars Möller und Till Warwas und findet im Jenisch Haus statt.

Die Maler gehören zur Gruppe der Norddeutschen Realisten, die sich seit mehr als drei Jahrzehnten dem Thema der Malerei vor der Natur, der Pleinairmalerei, verschrieben hat. Die Herausforderungen, mit denen die Freiluftmalerei unter dem norddeutschen Himmel durch wechselnde Wetter- und Lichtverhältnisse verbunden ist, zwingen die Künstler oft zu einem schnellen Arbeiten, das zu einer sehr dynamischen Darstellung ihrer Themen und Gegenstände führt. Ein pastoser Farbauftrag und die Dominanz von klaren und kontrastreichen Farbtönen verleiht den Bildern häufig eine beeindruckende Wirkung von Unmittelbarkeit.

Unter den Motiven finden sich neben Blicken auf den Elbstrand, den Jenischpark und den Hafen besondere Eindrücke aus dem Schanzenviertel und der Speicherstadt sowie Panoramen der Alster und ihrer Umgebung. Eine Besonderheit der Norddeutschen Realisten ist neben der gegenseitigen Inspiration auf Symposien das gemeinsame Aufsuchen von Orten und Motiven in kleinen Gruppen. So sind auch die für die Ausstellung „Elbwärts“ angefertigten Bilder größtenteils in gemeinschaft-licher Arbeit der drei Maler entstanden, bei der sie sich gegenseitig über die Schulter geschaut haben.

Mehr Informationen: Elbwärts

Generation*. Jugend trotz(t) Krise

Im Jubiläumsjahr blickt die Kunsthalle Bremen in die Zukunft und spürt mit ihrer im vergangenen Jahr gegründeten Gruppe von Jugendkurator*innen New Perceptions Lebensgefühl, Ästhetik, Sorgen und Hoffnungen der heutigen Jugend nach. Die Ausstellung Generation*. Jugend trotz(t) Krise fragt nach dem Weltbild junger Menschen, das maßgeblich durch die globalen Krisen unserer Zeit geprägt ist. Die Werke der Ausstellung spiegeln die komplexe Themenwelt, mit der Jugendliche heute konfrontiert sind: Klimakatastrophe und Rassismus, hypermedialisierte Körper und Inszenierung von (falschen) Identitäten, der Verlust physischer Begegnungsräume durch die Pandemie und das Erstarken digitaler Gemeinschaften.

Die Exponate von u.a. Berg & Høeg, Clément Cogitore, Sam Durant, Valentin Goppel, Shintaro Kago, Mikhail Karikis, Mary Reid Kelley & Patrick Kelley, Adlan Mansri, Toni Minge, Edvard Munch, Wolfgang Tillmans, Sophie Utikal, Kehinde Wiley, Anna Witt, Francesca Woodman und Christina S. Zhu thematisieren die Strategien, derer sich die Jugend digital und im öffentlich Raum bedient: von Empathie über Subversion, von Safe Spaces bis zum politischen Protest, von Eskapismus bis Party. Statt Hoffnungslosigkeit propagiert die New Perceptions-Gruppe Verantwortung und setzt sich für eine nachhaltige und gerechtere Welt ein. Das Sternchen im Titel ist daher programmatisch: Es transportiert die Haltung, sich nicht über Abgrenzung, sondern über den Versuch der radikalen Inklusion zu definieren.

In der Ausstellung kommen etablierte Positionen und Newcomer, Malerei und Social Media Feeds in einen spannungsreichen Austausch. Bewusst subjektiv und vielstimmig wird so das fragmentierte Porträt einer facettenreichen Generation gezeichnet. Generation* – eine Ausstellung von Jugendlichen für Jugendliche aller Generationen!

Mehr Informationen: Generation*. Jugend trotz(t) Krise

Carl Philipp Emanuel-Bach-Fest

Sturm und Drang – unter diesem Motto wird in der Hamburger Laeiszhalle das erste Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest Hamburg eröffnet, dessen Schirmherrschaft der Hamburger Kultursenator Dr. Carsten Brosda trägt. Mit der ersten großen Hamburger Sinfonie Wq 183/1 öffnet Bach den musiksprachlichen Horizont des ausklingenden Barock. Im liberalen Hamburg angekommen und nach dem Verlassen des Hofs von Friedrich dem Großen in Potsdam geistig erfrischt, findet Bach in dieser Sinfonie eine völlig neue, sehr virtuose Tonsprache mit unerhörten Rhythmen und abrupten Wechseln in der Harmonik, die das Publikum staunen lassen.

Das Cellokonzert von Haydn, welches der Virtuose Sergei Nakariakov auf dem Flügelhorn spielt, wie auch die Pariser Sinfonie von Mozart mit der berühmten Mannheimer Rakete, einer schnellen, aufsteigenden Tonfolge, sind von diesem Duktus geprägt. Denn sowohl Haydn als auch Mozart haben den großen Bachsohn, der früher bekannter war als sein heute so berühmter Vater, sehr verehrt.

Das Konzert für zwei Cembali zeigt indes eine andere Seite des handwerklich äußerst sicheren und von musikalischen Einfällen nie verlassenen Komponisten. Hier finden wir den für die Zeit typischen empfindsamen Stil, der aber nicht weniger überraschend und frisch erscheint.

 

Carl Philipp Emanuel Bach: Sinfonie Nr.1 D-Dur Wq.183
Joseph Haydn: Cellokonzert C-Dur Hob. VIIb:1 für Flügelhorn und Orchester (1761)
CPE Bach: Konzert für 2 Cembali, Orchester und B.c. F-Dur Wq 46
W.A.Mozart: Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 „Pariser“ (1778)
Sergei Nakariakov, Flügelhorn
Menno van Delft, Cembalo
Hansjörg Albrecht, Cembalo
Thüringer Bach Collegium
Gernot Süßmuth, Leitung & Violine
Veranstalter: CPEB-Chor

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: Carl Philipp Emanuel-Bach-Fest

Carl Philipp Emanuel-Bach-Fest

Das Magnificat, in dem Maria ihrer Liebe zu Gott Ausdruck verleiht, in welchem Maria aber auch als Inbegriff der Liebe unter den Menschen zelebriert wird, bildet mit seinem Jugendfeuer die jubilierende Eröffnung des Festkonzerts zum Jubiläumsjahr des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chors in der Elbphilharmonie.

Dem zweiten Teil des Abends ist eine kurze für diesen Abend in Auftrag gegebene Komposition des Hamburger Komponisten Fredrik Schwenk vorangestellt, der Motive aus dem Himmelfahrtsoratorium von Carl Philipp Emanuel Bach zu Grunde liegen und die so einen Bogen von fast 250 Jahren ins Heute schafft.

Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu beschreibt Bach selbst »als von meinen Meisterstücken ein beträchtliches«. Sie wurde bei der Uraufführung in Hamburg 1778 begeistert aufgenommen und mehrfach vom jungen Mozart auch außerhalb von Hamburg zur Aufführung gebracht. So widmet der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg zu seinem 25-jährigen Bestehen einen ganzen Abend dem berühmten Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel, der als der »Hamburger Bach« Zeit seines Lebens in der Musikwelt anerkannter war als sein heute so berühmter Vater.

 

Carl Philipp Emanuel Bach: Magnificat
Fredrik Schwenk: Ut quid Domine. Decimus psalmus für Soli, Chor und Orchester (UA)
Carl Philipp Emanuel Bach: Auferstehung & Himmelfahrt
Chen Reis, Sopran
Olivia Vermeulen, Alt
Patrick Grahl, Tenor
Michael Volle, Bariton
CPEB | Thüringer Bach Collegium | HjA

 

Weitere Informationen zu dem Konzert finden Sie unter folgendem Link: Carl Philipp Emanuel-Bach-Fest

maria mater meretrix

Ausdrucksstark und lebendig; berührend, hypnotisierend und leicht verrückt – Anna Prohaska und Patricia Kopatchinskaja begeistern Kritik und Publikum auf ihre je eigene Art und Weise. Zusammen mit dem Ensemble Resonanz touren sie durch Europa und machen am 18. April 2023 Halt in Hamburg.

Das Programm »maria mater meretrix« verbindet Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart, die hemmungslos und provokativ diverse Maria-Gestalten untersuchen – die Heilige, die Mutter und auch, ketzerisch, die Prostituierte. Die Collage aus unterschiedlichsten Werken, allesamt kurze Stücke, bildet einen unwiderstehlichen musikalischen Bogen von Hildegard von Bingen zu György Kurtág, von Joseph Haydn zu Hanns Eisler.

Tickets finden Sie über die Elbphilharmonie, hier können Sie Ihre Ermäßigung auch online einlösen.

Das Programm können Sie hier herunterladen.

Ragnar Axelsson

Der isländische Fotograf Ragnar Axelsson (geb. 1958), einer der gefragtesten Fotografen des Nordens, beobachtet den Klimawandel schon seit Langem mit größter Sorge. Seit mehr als 40 Jahren dokumentiert er die dramatischen Veränderungen von Landschaften und Lebensräumen am Rand der bewohnbaren Welt und reist in die abgelegensten und isoliertesten Regionen der Arktis, zu Inuit-Jägern nach Nordkanada und Grönland, zu Bauern und Fischern auf Island und den Färöerinseln und zur indigenen Bevölkerung in Nordskandinavien und Sibirien.

Diese erste Retrospektive Axelssons in den Deichtorhallen Hamburg macht in beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bildern die außergewöhnlichen Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und Orten in der Arktis und ihrer extremen Umwelt sichtbar – Beziehungen, die aufgrund des beispiellosen Klimawandels kontinuierlichen tiefgreifenden und komplexen Veränderungen unterliegen.

Seine Informationen stammen aus erster Hand, von den Menschen vor Ort. Axelsson scheut keine Risiken und Mühen, sie immer wieder in den entlegendsten Orten zu besuchen und eine längere Zeit mit ihnen zu verbringen. Aus diesem Grund und weil er den oftmals beschwerlichen Alltag mit ihnen teilt, genießt er ihr Vertrauen. Dies erlaubt es ihm, Momentaufnahmen ihres Lebens zu machen und ihre Erzählungen aufzuschreiben – so wird er zum Botschafter ihrer Existenz und der sich verändernden Lebensbedingungen.

Das andere große Thema, das ihn begeistert, ist die Kraft der Elemente und die Erhabenheit der nordischen Natur. Davon zeugen seine beeindruckenden fotografischen Landschaftporträts. Mit dem Blick des Forschers und Künstlers analysiert er auch die kleinsten Naturstrukturen, die an moderne Zeichnungen eines Paul Klee oder Per Kirkeby erinnern.

Mehr Informationen: Ragnar Axelsson: Where the world is melting

High Voltage Festival

12. April – 18. April 2023

Das High Voltage Festival im Literaturhaus Hamburg ist wieder zurück!

Im Frühjahr erscheinende Romane und Sachbücher bestimmen das Programm der sieben Tage im April. Bekannte Autorinnen und Autoren feiern hier ein literarisches Frühjahrsfest, das es in sich hat.

 

Mittwoch, 12.4. HIGH VOLTAGE – Kinderprogramm:

Den Auftakt macht am Mittwochvormittag Valentina Eckel. Mit ihrem Sachbuchdebüt »Das große Kunst-Mitmach-Buch für Kinder« (Rowohlt Rotfuchs) ermutigt sie dazu, auf den Spuren berühmter Künstlerinnen und Künstler wie Gustav Klimt, Yayoi Kusama oder Vincent van Gogh selbst künstlerisch aktiv zu werden. Am Donnerstag gibt Sarah Welk mit ihrem Buch „Tagesschau & Co. – Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen“ (arsEdition) Einblicke hinter die Kulissen von Nachrichtensendungen. Mit Bienenexpertin Kirsten Traynor und ihrem Buch „Der große Schwarm – Ein neues Zuhause für die Bienen“ (Gerstenberg) tauchen die Kinder und Jugendlichen am Freitag in die faszinierende Welt der Bienen ein. Mitmachen ist unbedingt erwünscht, wenn Kinder-TV-Moderatorin Clarissa Corrêa da Silva am Montag ihr Buch „Mein wunderbares Ich – Was mich ausmacht und welche Rolle die Gene dabei spielen“ (cbj) vorstellt. Den Abschluss bildet das Buch „Krank? Gesund? In deinem Körper geht’s rund!“ (Penguin Junior): Die Ärztin und Autorin Katja Ludwig lädt dazu ein, sich auf eine Reise durch die Innenwelt des menschlichen Körpers zu begeben.

 

Mittwoch, 12.4. High VOLTAGE – Michael Köhlmeier:

Michael Köhlmeier liest aus seinem neuen Roman „Frankie“ und erzählt eine rasante und kurzweilige Geschichte von Initiation, Rebellion und Befreiung, der ewigen Faszination des Bösen und der Bedeutung von Namen. Dabei verleiht die Sprache, angereichert durch das Märchen- und Sagenwissen Köhlmeiers, den Figuren und der Handlung einen ganz eigenen Klang, der einen nicht so schnell loslässt.

 

Donnerstag, 13.4. High VOLTAGE – „Wiener Schmankerl“:

Die Schauspielerin Chris Pichler lädt zu einer hoch amüsanten Konzertlesung ein, bei der alles ums Essen kreist. Aus dieser literarischen Karte wählt Chris Pichler eine reichhaltige, echt österreichische Speisenfolge, mit vielen „süßen“ Liedern und „schmackhaften“ Texten, begleitet von einem passenden Menü des Literaturhauscafés: Zillertaler Kaspressknödel auf Vogerlsalat – Wiener Tafelspitz oder Kärntner Kasnudeltaschen – Hausgemachter Apfelstrudel.

 

Freitag, 14.4. High VOLTAGE – Adriana Altaras:

Adriana Altaras liest aus ihrem neuen Buch „Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ und erzählt von ihrer Tante, der schönen Teta Jele. Als Vierjährige kommt die Autorin zu ihrer eigensinnigen Tante nach Italien und kehrt ihr Leben lang immer wieder dorthin zurück. Mit jeder Menge Pasta, pragmatischen Ratschlägen und Barbesuchen steht ihr die Tante auch im hohen Alter immer zur Seite. Es ist die Geschichte einer liebevollen wie eigensinnigen Beziehung zu einer Frau, die 101 Jahre alt wurde, die spanische Grippe, das KZ und ihre norditalienische Schwiegermutter überlebte. Die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras wurde in Zagreb geboren, zog 1964 nach Italien, und lebt inzwischen in Berlin. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste in Berlin. Bisher hat Adriana Altaras fünf Romane veröffentlicht.

 

Samstag, 15.4. High VOLTAGE – Michael Krüger:

Michael Krüger liest aus neuen Büchern und öffnet die Schatztruhe seiner jüngsten Publikationen und präsentiert seine Lyrik „Im Wald, im Holzhaus“ (Suhrkamp), seinen mit der Künstlerin Erika Hegewisch verfassten Band „Wo die Vögel sich trafen“ (Merlin) und seine – in der Hamburger Kunsthalle bestens aufgehobenen – Betrachtungen „Michael Krüger über Gemälde von Giovanni Segantini“ (Schirmer/Mosel). Und von anderen Dingen hat der kluge Welt- und Kunstbetrachter Michael Krüger sicher auch etwas zu erzählen. Michael Krüger wurde 1943 in Sachsen-Anhalt geboren und wuchs in Berlin auf. Er machte eine Ausbildung zum Verlagsbuchhändler beim Herbig-Verlag und war einige Jahre – davon vier in London – als Buchhändler tätig, bevor er 1968 beim Carl Hanser Verlag seine Verlagskarriere begann. 1976 erschien sein erstes Buch, der Gedichtband „Reginapoly“. Krüger wurde für seine zahlreichen Leistungen in der Literaturwelt vielfältig ausgezeichnet, etwa 2017 mit dem Eichendorff-Literaturpreis. Und kürzlich wurde er zum ersten Poeta Laureatus des Literaricum Lech ernannt.

 

Montag, 17.4. High VOLTAGE – Annette Pehnt:

Annette Pehnt liest aus ihrem neuen Roman „Die schmutzige Frau“, ein  trügerisch sanfter, inspirierender Versroman über die Emanzipation einer Frau heraus aus einer toxischen Ehe. In Form einer unzuverlässigen Ich-Erzählung und mit einer Fülle an Allegorien verhandelt der Roman die Themen Selbsthass, Trennung, Vereinzelung und Entfremdung. Eine Lektüre, bei der es sich lohnt, die Zwischentöne nicht außer Acht zu lassen. Die gebürtige Kölnerin Annette Pehnt lebt in Freiburg im Breisgau. Nach einem Studium der Anglistik, Germanistik und Keltologie promovierte sie zu irischer Literatur. Seit 2018 ist sie Professorin für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Ihr literarisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie 2020 den Rheingau Literatur Preis.

 

Dienstag, 18.4. High VOLTAGE – Katrin Seddig:

Mit brillanter Beobachtungsgabe und tiefgründigem Humor erzählt Katrin Seddig in „Nadine“ (Rowohlt Berlin) von einer Frau, die der Welt den Kampf ansagt und auf Rache sinnt – fesselnd wie ein Thriller und herrlich boshaft. Die Autorin Katrin Seddig lebt und schreibt in Hamburg. Für das Manuskript ihres letzten, 2020 erschienenen Roman „Sicherheitszone“ über die Hamburger Familie Koschmieder, die am G 20-Gipfel von 2017 zu zerbrechen droht, wurde sie mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie außerdem den Hubert-Fichte-Preis für ihr literarisches Werk.

Mehr Informationen unter: High Voltage

Raumzeit / Les Espaces Acoustiques

»Nicht mehr mit Noten, sondern mit Tönen« wolle er komponieren, sagte der französische Komponist Gérard Grisey einmal. Und so erforschte er in den 1970er-Jahren an seinem Computer ihr Innenleben samt der mitschwingenden Obertöne und schuf eine völlig neue Stilrichtung: die Spektralmusik. Wie in Zeitlupe bewegen und verändern sich darin die üppigen Klänge, die wie ein Regenbogen in allen Farben changieren. Auch sein sechsteiliges Hauptwerk »Les Espaces Acoustiques« (Die akustischen Räume) zelebriert die Kunst des Übergangs: Es steigert sich langsam vom Bratschensolo bis hin zum riesigen Orchestersatz und ist damit wie gemacht für die Elbphilharmonie. Mit Ingo Metzmacher steht einer der besten Kenner der Moderne am Pult und vereint die Junge Deutsche Philharmonie und die Neue-Musik-Spezialisten vom Ensemble Modern und seiner Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) zu einem einzigen großen Klangkörper.

 

DIRIGENT
Ingo Metzmacher

SOLISTIN
Megumi Kasakawa, Viola

PROGRAMM
Gérard Grisey (1946 – 1998)
Les Espaces Acoustiques (1974–1985)

 

Nähere Informationen finden Sie unter folgendem Link: Raumzeit / Les Espaces Acoustiques

Auftakt des Terrors

Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte präsentiert diese Ausstellung in Kooperation mit dem Museum für Hamburgische Geschichte.

Mit der ‚Reichstagsbrandverordnung‘ vom 28. Februar 1933 schuf das NS-Regime die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt. In allen Teilen des Deutschen Reiches richteten die Nationalsozialisten erste Konzentrationslager ein – ein zentraler Schritt auf dem Weg zur Festigung der NS-Diktatur. In Hamburg ließ der Polizeisenator im März 1933 das KZ Wittmoor einrichten, im September 1933 folgte die Eröffnung des KZ Fuhlsbüttel.

Zum 90. Jahrestag der „Reichstagsbrandverordnung“ hat die Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ gemeinsam die Wanderausstellung „Auftakt des Terrors“ entwickelt, die zeitgleich an sieben Orten im gesamten Bundesgebiet eröffnet wird. Sie vermittelt einen Einblick in die bis heute weitgehend unbekannte Geschichte der ebenso zahlreichen wie unterschiedlichen frühen Konzentrationslager. Anhand vielfältiger Biografien von Verfolgten wird geschildert, wie die frühen Konzentrationslager dazu beitrugen, die nationalsozialistische Herrschaft abzusichern und wie sie zugleich dazu dienten, Instrumente des NS-Terrors zu erproben.

Mehr Information unter: Auftakt des Terrors

Keine Illusionen

Die Ausstellung Keine Illusionen: Malerei im Raum  in der Hamburger Kunsthalle lotet Eigenschaften und Grenzen des Mediums Malerei anhand von unterschiedlichen zeitgenössischen Positionen aus.

Malerei war über Jahrhunderte das Medium, in dem Mensch, Natur und Gegenstände aus ihrer Belebung und Dreidimensionalität auf eine Fläche gebannt wurden. Malerei hatte dabei aber nicht immer mit Illusion zu tun. Vielmehr fragt sie nach den Grenzen der darstellbaren Wirklichkeit und stellt sich selbst wie ihre eigenen Grenzen kontinuierlich auf die Probe. Sie war demzufolge schon immer „abstrakt“ und auch schon immer „konzeptuell“. Und schon immer ausgerichtet auf den sie umgebenden Raum, wie die Auseinandersetzung mit den Betrachter*innen. Dabei ist der Beitrag derjenigen, die das Bild betrachten, ebenso wichtig, wie jener der Künstler*innen. Während letztere ein Bild erfinden, trägt das Publikum diese Bilder weiter. Museen als Orte eines kollektiven Bildgedächtnisses ermöglichen es Kunstwerke oftmals zum ersten Mal einem großen Publikum vorzustellen. Dabei können sie ebenso als Muse fungieren wie eine Bühne schaffen.

Mehr Informationen: Keine Illusionen

The Institute of Queer Ecology

The Institute of Queer Ecology: Hysteria ist eine neue Mehrkanal-Videoinstallation, die in der Kestner Gesellschaft uraufgeführt wird.

Das Institute of Queer Ecology (IQECO) ist ein sich fortlaufend weiterentwickelndes kollektives Netzwerk, das der Öffentlichkeit alternative Wege zur Bekämpfung der Umweltzerstörung nahebringt. Die Projekte des IQECO sind interdisziplinär, stützen sich auf das theoretische Gerüst der Queer Ecology – einer adaptiven Praxis, die sich mit den Spannungsfeldern von Verbundenheit, Intimität und der Beziehung zwischen mehreren Arten beschäftigt. Die Queer Ecology hilft uns dabei, uns selbst, unsere Umwelt, unsere Biologie und unsere Kooperationen aus einer queeren Perspektive zu betrachten. Sie lehrt queere Strategien der Transformation und Symbiose – Wandlungsfähigkeit und Wechselseitigkeit. Diese Strategien bieten uns eine Grundlage für die Wiederbesiedlung und Wiederherstellung eines Planeten Erde, der tiefgreifenden und rasanten Veränderungsprozessen unterworfen ist.

Die Tanzwut waren spontane soziale Phänomene, bei denen Menschenmengen, die manchmal in die Tausende gingen, unkontrolliert und hemmungslos tanzten. Die Manie betraf Menschen jeden Alters und Geschlechts, und manche von ihnen tanzten, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen, sich verletzten oder sogar starben. Obwohl das Phänomen gut dokumentiert ist und über mehrere Jahrhunderte hinweg eine Vielzahl von Menschen betroffen hat, sind diese choreomanischen Ereignisse noch immer kaum verstanden. In einigen gegenwärtigen Theorien werden ausdrücklich ökologische Faktoren als wahrscheinlicher Ursprung für diese choreomanischen Ereignisse genannt. Einem Szenario zufolge könnte Ergotismus – eine vom Mutterkornpilz hervorgerufene Vergiftungserscheinung, damals auch Antoniusfeuer genannt – für die weit verbreiteten psychosozialen Unruhen verantwortlich sein. Der Mutterkornpilz breitet sich klimabedingt in den feuchten Perioden nach Überschwemmungen und in regenarmen Jahren auf Roggen und andere Getreidesorten aus. Die Fruchtkörper dieses Pilzs können Halluzinationen und Krämpfe verursachen, wenn sie gegessen werden.

Mehr Informationen: The Institute of Queer Ecology

Diedrick Brackens

Diedrick Brackens‘ everything I have ever touched in der Kestner Gesellschaft Hannover ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in einer europäischen Kunstinstitution. Die Ausstellung, die sich aus einem bereits bestehenden Werk sowie aus einer großen Anzahl neu produzierter Arbeiten zusammensetzt, ist Brackensselbstreflexives Bestreben, bei dem die von einer kritischen Intimität begleiteten radikalen Zärtlichkeit zu einer Ethik des Geschichtenerzählens und einer lyrischen Darstellung von Männlichkeit beiträgt.

Diedrick Brackens (1989 in Mexia, Texas, geboren) erforscht die Überschneidungen von Identität und soziopolitischen Themen und schafft komplexe, handgewebte Tapisserien und Textilskulpturen, die Allegorie und Erzählung durch Material, Autobiografie, die breiteren Themen der afroamerikanischen und queeren Identität sowie der amerikanischen Geschichte und Erinnerung neu untersuchen.

Brackens Arbeit ist eine sehr intertextuelle und performative Praxis, die verschiedene Traditionen einbezieht und Techniken der westafrikanischen Weberei, dem südamerikanischen Quilten sowie der europäischen Gobelinherstellung verwendet, um sowohl abstrakte als auch figurative Werke zu schaffen. Brackens stellt oftmals Momente männlicher Zärtlichkeit dar und schöpft dabei aus der afrikanischen und afroamerikanischen Literatur, Poesie und Folklore.

Mehr Informationen: Diedrick Brackens

Klára Hosnedlová

Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung verwandelt Klára Hosnedlová die Hallen der Kestner Gesellschaft in labyrinthische Innenwelten, indem sie in aufwändiger Detailarbeit Räume mit voyeuristischen Oberflächen modelliert – verdeckte Spiegel des humanoiden Selbst. Ihre monumentalen, performativen Skulpturen, die wie Wolken aus undurchsichtiger Materie schweben, sind Inkubatoren körperlicher Poesie, großzügige Lebensräume für Miniaturbilder einer fragmentierten, postindustriellen Welt am Rande der Erschöpfung.

Hosnedlová, die ihre hybride Praxis an der Schnittstelle von Kunsthandwerk, Mode, Design, Architektur, Skulptur und Performance findet, choreografiert komplexe, immersive Umgebungen von beeindruckender filmischer und theatralischer Qualität, die an unterirdische Zeitkapseln erinnern, die für ungewisse Momente der Zukunft geschaffen wurden. Inspiriert von der modernen und brutalistischen Architektur Mittelosteuropas und den folkloristischen böhmischen Textiltraditionen, ist Hosnedlovás Werk ein mentales Spektakel an kulturellem Eintauchen und eine erneute Untersuchung von Zugehörigkeitsmustern.

Mehr Informationen: Klára Hosnedlová

Eva Klesse Quartett

Mit seinem fünften Album beweist das Eva Klesse Quartett abermals seine Gabe, musikalisch Geschichten zu erzählen, die sich – nicht nur, aber auch – mit den Gegebenheiten und Emotionen der pandemischen letzten zwei Jahre befassen, mit Sehnsucht, Hoffnung, Melancholie, aber auch mit Heilung, Resilienz und Stärke. Brandneu und eng am Puls der Zeit ist das Programm des Quartetts der perfekte Einstieg in die beliebte Konzertreihe „Jazz im Pferdestall“.

Mehr zur Veranstaltung: Eva Klesse Quartett.

Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung

Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung in der Kunsthalle Bremen: Crowdfunding im frühen 19. Jahrhundert.

Am 14. November 1823 gründete sich offiziell der Kunstverein in Bremen. Erstes Ziel war es, die umfangreiche Grafiksammlung des Senators Johann I. Duntze für Bremen zu erhalten. Das Kupferstichkabinett steht daher am Beginn der 200-jährigen Geschichte der Sammlung. So besaß der Kunstverein zehn Jahre nach seiner Gründung nur 13 Gemälde, einige Dutzend Skulpturen und Bücher, aber stolze 4.500 Grafiken.

Mit Grafiken als ältestem Kern der Sammlung, vielen Gemälden, einigen Plastiken sowie ausgewählten Büchern und originalen Dokumenten führt die Ausstellung so in die frühe Zeit des Kunstvereins, als er noch kein Gebäude besaß, bis zur Eröffnung der Kunsthalle 1849. Die Ausstellung präsentiert unter anderem Werke von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Giovanni Battista Piranesi, Johann Georg Wille, Pieter Wouwerman und Wolfgang Heimbach. Der Alte Studiensaal beherbergt zudem ein Projekt zwischen Realität und Fiktion: Ein Verein wird gegründet. Die Gründer und bislang einzigen Mitglieder sind die Künstler Samuel Nyholm und Olav Westphalen. Das auf Beteiligung und Aktion angelegte Projekt ist eine humorvolle Analyse von Strukturen, vor allem aber eine freie erzählerische Aufarbeitung von Werken aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts. Es entstehen neue und überraschende Geschichten, Verbindungen – und nicht zuletzt jede Menge Zeichnungen.

Mehr Informationen: Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung

CAN YOU HEAR IT?

Die Ausstellung „Can You Hear It? Musik und Künstliche Intelligenz” im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) präsentiert verschiedene Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf dem Gebiet der Musik. Die Besucher*innen können die multimedialen und interaktiven Stationen der facettenreichen Ausstellung auf spielerische Weise erkunden. So wird etwa die Möglichkeit geboten, mit einem KI-gesteuerten Partner gemeinsam zu musizieren oder über die Bewegungen auf einer „Gefühlskarte“ eine KI zur Erstellung einer Film- und Musikauswahl anzuleiten. Am Ende des Besuches kann dann als krönender Abschluss noch ein Musikstück von einem virtuellen Komponisten mit nach Hause genommen werden.

Im digitalen Zeitalter ist die Künstliche Intelligenz (KI) ein zentrales Diskussionsthema. Welche Chancen bietet KI, welche Gefahren birgt sie? Und wie funktioniert sie überhaupt? Können Algorithmen die menschliche Kreativität ersetzen oder sogar übertreffen?

Mit seinem Forschungsteam am Institut für Systematische Musikwissenschaft der Universität Hamburg führte Prof. Dr. Rolf Bader Studien in unterschiedlichen Kulturräumen und Kontexten durch, deren Ergebnisse in der Ausstellung im MK&G zu sehen sind. Das Spektrum der Themen ist vielfältig und reicht von dem Einsatz der KI in Streamingdiensten über Emotionalität in der Filmmusik, neue Erkenntnisse der Musikethnologie und der Instrumentenakustik bis hin zu Hip-Hop als politisches und globalisiertes Phänomen.

Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten, welches neben Vorträgen auch ein internationales Symposium umfasst.

Weitere Informationen: CAN YOU HEAR IT?

Glenn Brown: The Real Thing

Was passiert, wenn ein Künstler frei über Bestände zweier Museen verfügen kann und sie mit eigenen Werken kombiniert? Dieses Experiment wagen aktuell das Sprengel Museum Hannover und das Landesmuseum Hannover.

Gemeinsam bilden die Häuser das Kunstschaffen seit dem Mittelalter ab: Während sich die Sammlung der Landesgalerie auf die Alten und Neuen Meister bis in die 1920er-Jahre konzentriert, reicht das Spektrum des Sprengel Museum Hannover von der Klassischen Moderne bis in die Gegenwart. In unmittelbarer Nachbarschaft liegend, beschreiten die Häuser mit der von Glenn Brown kuratierten Schau neue Wege der engen Zusammenarbeit und zeigen eine Ausstellung in zwei Museen.

Der britische Künstler wirft dabei einen Blick auf beide Sammlungen, ergänzt sie um eigene Arbeiten und regt eine Diskussion über das Verhältnis von historischer und zeitgenössischer Kunst an.

Anmeldung zur Eröffnung und mehr Informationen: Glenn Brown: The Real Thing

 

Peter Stamm

Seit Tagen wartet die Dokumentarfilmerin Andrea mit ihrem Team auf Richard Wechsler in dessen Heimatort in der Schweiz. Bei ersten Aufnahmen in Paris hatte der bekannte Schriftsteller wenig von sich preisgeben wollen, und nun droht der ganze Film zu scheitern. In den kleinen Straßen und Gassen des Ortes sucht Andrea entgegen der Absprache nach Spuren von Wechslers Leben. Doch erst als sie wieder seine Bücher liest, entdeckt sie einen Hinweis auf eine Jugendliebe, die noch immer in dem kleinen Ort leben könnte. Eine Jugendliebe, die sein ganzes Leben beeinflusst hat und von der nie jemand wusste …

»In einer dunkelblauen Stunde« (S. Fischer) ist eine Geschichte über einen Schriftsteller und die Geheimnisse seines Lebens, ein neuer Beleg für Peter Stamms leichtfüßig-kluges Erzählen, ein »wunderbar schwebender« Roman, der »so herrlich souverän, tricky, geradezu lässig erzählt« (»Frankfurter Rundschau«) ist.

Moderation: Anne-Dore Krohn

Zu den Tickets (VVK-Beginn: 15.02.2023)

Raphaela Edelbauer

Der Titel von Raphaela Edelbauers neustem Werk ist Programm. Drei inkommensurable Persönlichkeiten – die redegewandte Mathematikerin Klara, der literaturbegeisterte Knecht Hans und der musische Aristokrat und Offizier Adam – treffen zu einer inkommensurablen Zeit in Wien zusammen. Die Stadt ist im Kriegstaumel. Am folgenden Tag, dem 1. August 1914, läuft das deutsche Ultimatum ab, und die Mobilmachung zum Krieg steht bevor. Die Welt erlebt den Vorabend einer Zeitenwende, den Aufbruch in eine unvergleichbare Zukunft.

Mit »Die Inkommensurablen« (Klett-Cotta) schildert die Wiener Autorin Raphaela Edelbauer, die für ihren zweiten Roman »DAVE« den Österreichischen Buchpreis erhielt, in Anlehnung an Musils »Der Mann ohne Eigenschaften« die Situation in der Stadt Wien kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Realität und Traum fließen ineinander, politische und wissenschaftliche Diskurse überschneiden sich mit der Handlung, und der Text beweist, wenn auch unausgesprochen, eine große Aktualität.

Moderation: Daniela Strigl

Zu den Tickets (VVK-Beginn: 15.02.2023)

Sesamstrasse. 50 Jahre Wer, Wie, Was!

Die Sesamstraße wird 50! Anlässlich dieses Jubiläums zeigt das Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg eine große Sonderausstellung.

Unter dem Motto „Sesamstraße. 50 Jahre Wer, Wie, Was!“ tauchen die Besucher*innen auf 700 Quadratmetern in die unterhaltsame Welt von Ernie & Bert, Elmo und dem Krümelmonster ein und blicken hinter die Kulissen des weltweit erfolgreichen Fernsehformats. In der Ausstellung zu sehen sind originale Figuren und Filmsets der Sesamstraße sowie lange verschollene Raritäten aus Privatbesitz. Eine Puppenwerkstatt, interaktive Stationen und ein vielseitiges Begleitprogramm laden zum Mitmachen ein.

Die Gäste werden in der Ausstellung viele charakteristische Gesichter, einprägsame Geschichten und bekannte Melodien wiederentdecken. Die einzigartige Kindersendung hat sich in 50 Jahren natürlich auch verändert: Ensemble, Produktionsmethoden, Konzepte, Vermittlungsansätze, Rezeption und Zeitgeist. Die Ausstellung präsentiert die Sesamstraße im Kontext der deutschen Fernsehlandschaft als Format, das die gestalterischen, medialen, pädagogischen und gesellschaftspolitischen Veränderungen abbildet.

In der Ausstellung werden auch verschiedene gesellschaftliche Themen aufgegriffen werden: Ist die Sesamstraße politisch? Wie werden pädagogische Inhalte an Vorschulkinder vermittelt? Wie hat die Sendung den Zeitgeist geprägt und die Popkultur beeinflusst? Welche Lesarten und Anknüpfungspunkte bieten die Puppen, deren Gestaltung als nichtmenschliche Wesen verschiedene Identifikations- und Deutungsmöglichkeiten eröffnen? Wie hat sich die offene, integrative und auf Gemeinschaftssinn fußende Geisteshaltung des Formats innerhalb von 50 Jahren entwickelt?

Die in Kooperation mit dem NDR entstandene Ausstellung richtet erstmals den Fokus auf die Gestaltung und handwerkliche Produktion der legendären Sendung und fragt danach, wie die Puppen, Kulissen, Kostüme, Requisiten und Musikstücke entwickelt werden und wer die kreativen Köpfe und geschickten Hände hinter den fantasievollen Figuren, Animationen und Schauplätzen sind.

Mehr Informationen unter: Sesamstrasse 50 Jahre Wer, Wie, Was!

Geniale Frauen.

Die Ausstellung „Geniale Frauen“. im Bucerius Kunst Forum verfolgt den Werdegang herausragender Künstlerinnen aus drei Jahrhunderten.

Erstmals wird der familiäre Kontext, in dem die Künstlerinnen ihre Karriere entwickelten, thematisiert und durch die Gegenüberstellung mit Werken ihrer Väter, Brüder, Ehemänner und Malerkollegen sichtbar gemacht. Da es diese Gegenüberstellung so noch nie gab, hat die wissenschaftliche Arbeit und er Austausch mit internationalen Expert:innen einige neue Erkenntnisse zu Tage gebracht.

Erfolgreich waren Künstlerinnen in jeglicher familiären Konstellation: Sie wurden Hofmalerinnen, Lehrende, Unternehmerinnen, aber auch Verlegerinnen und mit höchsten Auszeichnungen versehen.

Die Ausstellung präsentiert rund 100 Werke u.a. von Sofonisba Anguissola, Judith Leyster, Marietta Robusti, Artemisia Gentileschi und Angelika Kauffmann, darunter meisterhafte Porträts, Stillleben und Historien in Malerei, Zeichnung und Grafik von der Renaissance.

Im Anschluss wird die Ausstellung vom 2. März bis 30. Juni 2024 im Kunstmuseum Basel gezeigt.

Weitere Informationen: Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihr Weggefährten.

Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam

Aktuell widmet das Buddenbrookhaus Heinrich Manns erfolgreichstem Roman eine eigene Sonderausstellung: Unter dem Titel „Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam“ wird in den Räumen des St. Annen-Museums die Brücke des 1914 vollendeten und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichten Bestsellers in die heutige Zeit geschlagen.

„Der Untertan“ wurde in der Weimarer Republik als Abrechnung mit dem Deutschen Kaiserreich und Prophezeiung des Ersten Weltkriegs gefeiert.

Jetzt, hundert Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe, erweisen sich die gesellschaftlichen Diskurse des Textes als zeitlos: Themen wie Macht, Autorität, Gehorsam, Zensur, Ausgrenzung, Teilhabe, Patriarchat, Gewalt stehen wieder im Zentrum um Debatten des gesellschaftlichen Miteinanders.

Zentrale Themen und Handlungsorte des Romans wie die Papierfabrik, der Ratskeller, die Rolle der Frau, der Stellenwert des Militärs oder die Denkmalthematik werden in den Mittelpunkt gerückt. Zu sehen sind in drei Räumen neben der Erstausgabe des „Untertans“ mehrere originale Schriftstücke wie Briefe und Notizen Heinrich Manns zum Thema sowie historische Objekte der Zeit des Deutschen Kaiserreichs aus dem Besitz des St. Annen-Museums, die gleichzeitig stellvertretend für zentrale Figuren des Romans stehen.

Mehr erfahren: Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam

The Wanderers

Die gefeierte Deutschlandpremiere am Ernst Deutsch Theater nimmt Sie mit ins Leben zweier jüdisch-amerikanischer Paare, deren Schicksalslinien sich verschlingen.

Schmuli und Esther sind beide in einem orthodoxen jüdischen Elternhaus aufgewachsen, ihre Hochzeit ist arrangiert, ihr Leben vorbestimmt. Abe und Sophie leben selbstbestimmt und weltoffen, der jüdische Glaube spielt in ihrem Leben vermeintlich nur eine geringe Rolle. Aber wie ist das wirklich? Wieviel Freiheit lässt sich in diesen verschiedenen Lebensmodellen finden? Wir empfehlen Ihnen dieses ebenso kluge wie tief emotionale Schauspiel, das die junge amerikanische Erfolgsautorin Anna Ziegler raffiniert konstruiert hat.

Weitere Informationen und die Übersicht der Termine finden Sie unter folgendem Link: The Wanderers

Den Trailer zum Stück können Sie sich unter folgendem Link anschauen: Trailer The Wanderers

Tickets können beim Theater (Friedrich-Schütter-Platz 1, 22097 Hamburg) oder telefonisch unter 040/22 70 14 20 erworben werden.